Kinderarbeit in der Textilindustrie 

Kinderarbeit in der Textilindustrie 

Haben wir nicht alle diese Kleidungsstücke, die man sich mal unter der Prämisse gekauft hat, dass sich schon ein Anlass finden wird, um das Teil zu tragen? Das Kleid, das so hübsch aussieht, aber viel zu schick für den Alltag ist oder das T-Shirt in der Farbe, die einem doch gar nicht so gut steht. In deutschen Kleiderschränken sammeln sich insgesamt über 2 Milliarden Kleidungsstücke, die beinahe nie getragen werden. Hinzu kommt, dass wir Mengen neuer Kleidung kaufen. In Deutschland kauft sich jede:r knapp 60 neue Stücke pro Jahr. Gleichzeitig sortieren wir unsere Kleidungsstücke schon nach kurzer Zeit wieder aus, da sie nicht mehr im Trend sind, kaputt gehen oder nicht mehr passen. Fast-Fashion Unternehmen unterstützen unser Verhalten mit immer kurzlebigeren Trends und noch mehr neuen Kollektionen pro Jahr. Die Modehersteller bringen teilweise mehr als 20 Kollektionen jährlich raus. 

Wer darunter leidet, sind die Menschen und die Umwelt, die für unseren Konsum ausgebeutet werden. Bei uns ist Kinderarbeit mittlerweile eigentlich unvorstellbar. Weltweit müssen aber immer noch Kinder unter unwürdigsten Bedingungen arbeiten. Im Jahr 2020 waren 160 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen. Also arbeitet etwa jedes zehnte Kind. Unter den arbeitenden Kindern sind 79 Millionen in Jobs, die gefährlich für ihre Gesundheit und Sicherheit sind, angestellt. Als 2013 die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch einstürzte, waren unter den Toten und Verletzten auch Kinder. 

In der Modeindustrie arbeiten Kinder unter anderem auf Baumwollplantagen, in Spinnereien und Nähereien. Dort sind sie gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt, da sie in den direkten Kontakt mit den verwendeten Chemikalien und Pestiziden kommen. Erwachsene, die in diesen Jobs arbeiten, verdienen schon zu wenig, um ihre Familien versorgen zu können. Kinder bekommen allerdings nochmal deutlich weniger Gehalt. Hinzu kommt, dass sie bereits im jungen Alter die Schule verlassen müssen, da dafür die Zeit neben der Arbeit oder das Geld fehlen. Somit sind ihre Aussichten für die Zukunft mit einem geringen Bildungslevel nicht besser.  

Armut in den Herstellungsländern ist der überwiegende Ursprung für Kinderarbeit. Um das geringe Einkommen der Familie aufzustocken, fangen Kinder teilweise schon im Alter von gerade einmal fünf Jahren an zu arbeiten. Dabei verbieten einige Länder, unter anderem Bangladesch, eigentlich die Arbeit von Kindern unter 14 Jahren. In Bangladesch gibt es zwar einen Mindestlohn in Höhe von 85 Euro monatlich, jedoch reicht der Mindestlohn nach Berechnungen von Organisationen, die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen, nicht zur Sicherung der Existenz.  

Die in der Agenda 2030 festgelegten Sustainable Development Goals legen fest, dass Kinderarbeit bis 2025 beendet werden soll. Außerdem wird dort auch der Zugang zu Bildung für alle zugesichert. Die Sustainable Development Goals gelten als weltweite Vereinbarungen, um gemeinsam eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft zu schaffen. In den vergangenen Jahrzehnten ist die weltweite Anzahl an arbeitenden Kindern auch immer weiter zurück gegangen, in den letzten Jahren konnte allerdings im Zuge der Coronapandemie wieder ein Anstieg festgestellt werden. Viele der Familien verloren durch die Einschränkungen während der Pandemie ihre Jobs. Beispielsweise wurde zum Schutz vor Ansteckungen der Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln eingeschränkt und so konnten viele Arbeitende nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen gelangen, auch entließen Unternehmen viele ihrer Mitarbeitenden. Durch den Wegfall des Einkommens konnten sich Familien vermehrt nicht mehr leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Um das Überleben der Familie zu sichern, mussten die Kinder, anstatt Lesen und Schreiben zu lernen, einem Job nachgehen. 

In der Textilindustrie gibt es dringenden Handlungsbedarf, die Arbeitsbedingungen, Sicherheit und das Gehalt für alle Arbeitenden zu verbessern. Dringend muss die Armut verringert werden, um Kinder aus den Lieferketten rauszunehmen und ihnen die Chance auf Bildung zu gewährleisten. 

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